Niemand sonst, als die EU.

Der EU kann man vielleicht manches vorwerfen, aber eines mit Sicherheit nicht: mangelnde Hartnäckigkeit. Konkret geht es um die Transformation zu einem CO2-ärmeren und umweltfreundlicheren Wirtschaftsraum. Die Ansage, 2050 erster CO2-neutraler Kontinent zu sein, ist gleichermaßen mutig wie ambitioniert. Solche Meilensteine zu setzen, verlangt die unerschütterliche Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Kein anderer Kontinent macht unternehmerische Nachhaltigkeitsbericherstattung in verbleichbarer Weise Stück für Stück verpflichtend. 

Niemand sonst ...

wagt den Schritt, accounting, the language of business, in eine neue, anforderungsgerechte Form zu gießen. Die Akteure keiner anderen Wirtschaftsmacht können auf einen über Jahre gewachsenen Erfahrungsschatz zugreifen, um schon bald Nutzen aus diesem Transformationsprozess zu ziehen.

 

 

Niemand sonst ...

außer der EU will die Rahmenbedingungen für private Investoren in einer Weise optimieren, um Kapitalströme in Richtung sustainable finance zu lenken. Diese Tatsache ist bemerkenswert. Waren es doch die Finanz- und Kapitalmärkte, die in vielen Jahren der Liberalisierung einen stetig steigenden Wohlstand begleitet haben. Können wir erwarten, dass auch diese Transformation der Wirtschaft hier entschieden wird?

Wissen kann dies heute niemand, aber die Vorzeichen stehen für die internationalen Kapitalmärkte nicht unbedingt günstig. Die „Supply Chain für Daten und Informationen“ funktioniert noch nicht einmal im sogenannten ESG Financial Ecosystem. Es hilft auch nicht, dieses offensichtliche Defizit zu beklagen. Beteiligte jeder Stufe der Wertschöpfungskette – vom Unternehmen bis zum End-Investor – stehen erst am Anfang der Lernkurve, um mit nichtfinanziellen Informationen sachgerecht umzugehen. In Anbetracht dieser wackeligen Beine liegen Visionen zur Generierung eines neuen, robusten enterprise value in weiter Ferne. Die einseitige Ausrichtung internationaler Reporting-Standards lediglich auf die Investoren-Sicht wird nicht ausreichen, um Unternehmenswerte abzugreifen. Vielmehr stehen Relevanz und Auswirkungen unternehmerischen Handelns auf dessen Umfeld längst im Mittelpunkt des Diskurses.

 

Niemand sonst, als die größten europäischen Konzerne mit Kapitalmarktbezug haben diesen Weg der Analyse und Berichterstattung bereits in den letzten Jahren beschritten. Was andernorts noch unvorstellbar ist, wird zur gängigen Praxis in Europa. Ein weiteres Beispiel um festzustellen, dass es viel Übung braucht, um unter den neuen Spielregeln erfolgreich mitzuspielen.

 

Von den internationalen Kapitalmärkten, lässt sich ein  starker Anschub zur Transformation in eine CO2-arme Zukunft erwarten. Ob er tatsächlich kommt, hängt wohl auch von der Erwartungshaltung der Finanzmarktteilnehmer ab. Glaubwürdigkeit und Transparenz sind dafür die Zauberworte.

Niemand sonst, als die EU ...

könnte mit Unterstützung regulatorischen Rahmenwerke,  die Kapitalmärkte in einer Weise zu Hilfe rufen, um notwendige finanzielle Mittel für eine klima- und umweltfreundliche Transformation zu mobilisieren.