Wir werden unsere imaginären Paläste an Gewohnheiten und Ansichten verlassen müssen. Hier können wir nicht bleiben, leider. Einfach aus dem Fenster blicken, um zu sehen was passiert, reicht nicht. Die Bausubstanz unserer Gedanken-Konstrukte hat Risse bekommen.
Weshalb sollten wir den Dingen nicht in die Augen sehen? Wir erleben eine mögliche Demontage wichtiger Bausteine der westlichen Nachkriegswelt: Demokratie, geopolitische Diplomatie, Generationenverträge, volkswirtschaftlich Lösungsmodelle, Gesundheitssysteme, sozialer Zusammenhalt uvm. Gleichzeitig plagen unsere Gesellschaft Sorgen und Nöte, welche schon längst vergessen oder unrealistisch schienen. Kriegsgeschehnisse, Energiekrise, Inflation und Pandemie hatten keinen Platz in unseren Lebensmodellen der letzten Jahrzehnte. Und schon gar nicht alle gleichzeitig.
Man kann es auch anders sehen: Nicht jede Krise betrifft jeden einzelnen in jener Heftigkeit, wie sie medial präsent ist. Wichtiger scheint, dass jeder Krise ein latentes Risiko vorgelagert ist. Also besser hinschauen als wegschauen. Vielleicht in den jährlichen Global Risk Report des World Economic Forum?! Was uns heute gerade Sorgen macht, hat zumeist wenig mit den Problemen von morgen und übermorgen zu tun. Ein bisschen Risikopolitik im Leben zu betreiben, schadet niemandem von uns. Dafür muss man kein globaler Konzern sein. Ganz im Gegenteil. Der Wohlstand der letzten Jahrzehnte hat unsere Wahrnehmung von Anzeichen aufkeimender Risiken geschwächt. Krisen geben wenig Handlungsspielraum –latente Risiken stellen hingegen eine Handlungsaufforderung dar.
der zu gehen ist. Wollen wir uns von Veränderungen nicht überwältigen lassen, sollten wir unser gewohntes Umfeld im Kopf verlassen. Eine Änderung von Verhaltensgewohnheiten … wie schwer! Ein bisschen Startup-Spirit täte manchmal gut. Vielleicht ist es einfacher neues anzupacken, als alte Gewohnheiten zu ändern. Disruption neu gedacht?!
Und während wir abwägen, zögern und überlegen stellen wir fest: die Natur hat sich schon längst auf den Weg gemacht.