Auf den fahrenden Zug aufspringen

ist nicht möglich. Die Geschwindigkeit ist zu hoch und die technische Ausstattung eines Waggons bietet keinen Platz für Nachzügler. Ein Bild mit verschiedenen Ansichten. Nicht nur der technologische Fortschritt hängt viele ab. Auch andere rasante Entwicklungen machen es oft schwer, den Anschluss nicht zu verlieren.

„Wir waren immer schon nachhaltig …“,

Quintessenz der Erkenntnisse, nachdem recherchiert, nach- und vorwärtsgedacht wurde. Stets mit Weitblick gehandelt. Keine Übertretungen im Umweltrecht. Freundlich und verständnisvoll zu den Mitarbeitern – ein wirklich gutes Team. Schließlich sind motivierte Mitarbeiter die wertvollste Ressource … das ist doch was, oder? Klar! Aber über eine wirksam nachhaltige Unternehmensführung sagt das leider wenig aus. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, ohne weiteres Zutun den Anschluss zu verlieren.

 

Wie gesagt, der Zug fährt rasend schnell. Geschäftspraktiken die kürzlich noch als mustergültig gelobt wurden, werden bereits selbstverständlich vorausgesetzt. Die Geschäftsführung muss gleichermaßen über nachhaltige wie auch kritische Aspekte des eigenen Geschäftsmodells genau Bescheid wissen. Die Kernindikatoren zu CO2-Emissionen gehören im Unternehmen zu den zentralen Steuerungsinstrumenten, vergleichbar zu EBIT, EBITDA und MitarbeiterInnen-Vollzeitäquivalent … und wie sie alle heißen mögen.

All dies, wurde – nahezu überraschend – sehr bald Teil eines Grundkonsens. Was jedoch nicht heißt, dass die unternehmerische Umsetzung dazu und die begleitende Kommunikation trivial sind. Ganz im Gegenteil. Die Mühen der Ebene sind ernüchternd. Der Faktor Zeit wird zum großen Gegenspieler. In dieser Phase wird dankbar nach jedem Argument gegriffen, um mit zeitgemäßem Auftritt und vielversprechenden Botschaften aufhorchen zu lassen.  Die Zielgruppen dieser Nachrichten bleiben in einem  Dilemma zurück. Wie steht es um die Glaubwürdigkeit der Informationen? Im Falle erster Begeisterung sucht man nach dem möglichen Haken. Wenn die Botschaften besonders platt empfunden werden, lautet das Urteil „Greenwashing“.

Ein Blick über den Tellerrand und insbesondere in das EU-Ausland lässt selbst ambitionierte Kämpfer für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft kopfschüttelnd zurück. Ein ganz anderer Fokus, viel höhere oder viel geringere Regelungstiefe, gar keine Regelungen, Eldorado für eine schrankenlose Wirtschaft. Bei diesem Match im internationalen Wettbewerb gibt es keine Gewinner. Die einzige Sicherheit ist, es künftig und nachträglich besser zu wissen. Daher können wir in Europa nur für Europa und in Österreich nur für Österreich denken.

Wohin fährt unser Zug, ...

für den wir den Anschluss schaffen müssen? Standards und Daten jenseits der Finanzberichterstattung werden unternehmerischen Erfolg mitbestimmen. Kennzahlen und Informationen müssen in vergleichbarer Weise wahrheitsgetreu abgebildet werden. Bilanzfälschung von heute ist das Greenwashing von morgen.