Am 6. November 2024 wurde globalpolitisch Geschichte geschrieben. Wir haben das Wahljahr 2024 mit Besorgnis aber auch verhaltener Hoffnung erwartet. Veränderungen müssen sein, aber wie werden sie sich darstellen? Wahlergebnisse und Kriegsgeschehnisse haben Spekulationen über einen Zeitaufschub, um wirklich Großes in Europa endlich anzupacken, spätestens in diesem November zu Nichte gemacht. Die Tragfähigkeit demokratischer Institutionen und international bedeutender Organisationen werden harten Belastungsproben ausgesetzt sein.
Damit erhält Resilienz eine neue Dimension.
Es geht nicht nur mehr um Prävention, also um konstitutionelle Vorsorge in Zeiten robuster Fundamente. Es geht um Krisenbewältigung. Es geht in diesem Blog darum, sich mit einem krisenhaft geänderten Umfeld auseinanderzusetzen.
Dabei fällt vorerst eine Verhaltenseinschätzung schwer: Gibt es bedeutende Unterschiede bei der Bewältigungstrategie von unterschiedlichen Krisen-Situationen?
(1) Persönlich-schmerzliches Ereignis?
(2) Einschneidende Umweltkatastrophe?
(3) Neuaufstellung global-politischer Machthaber?
Die nachfolgende Liste der Bewältigungsstufen sind aus Literatur und Beiträgen zusammengestellt und sind eine Auswahl meinerseits, ohne weiteren Anspruch auf wissenschaftliche Grundlagen oder Praxiserprobung zu erheben.
Stufen zur Krisenbewältigung
Im Falle persönlich-schmerzlicher Ereignisse könnten die letzten Schritte zur Krisenbewältigung als etwas Tröstliches und Zuversichtliches erlebt werden: Wieder ins Tun kommen, vielleicht auch Neuorientierung
… bei Szenario (2) sieht es anders aus. Das letzte Hochwasser in Ost-Österreich, die katastrophalen Überschwemmungen in Valencia – es ist noch unklar, wie Schritte zur Krisenbewältigung konkret aussehen werden. Aber der Krisen-Ausgangspunkt ist erkennbar: die Auseinandersetzung mit der Ungewissheit. Den Klimawandel nicht-wahr-haben zu wollen, um dann schockierende Gewissheit zu erfahren.
Der Ansatz (3) zu einer komplexen geopolitischen Neuordnung ist für die persönliche Krisenbewältigung Neuland. Aber eines steht dennoch bereits fest: Die Wege aus der Krise tragen moralische Attribute: Können wir uns Resignation leisten oder führt uns diese in die nächste Ungewissheit? Wie stellt sich Akzeptanz und Annahme in derartigen Krisen dar? Um welche Aktivitäten soll es gehen? Wohin führt Neuorientierung und Mitgestaltung? Welche Gruppen solidarisieren sich?
Geben wir uns Zeit!
Nehmen wir uns die Zeit, um notwendigen Schritte der Bewältigung zu durchlaufen. Anderenfalls stellen wir später fest, dass wir in „emotionaler Überwältigung“ stecken geblieben sind und es fehlen die Perspektiven, um ins Tun zu kommen.